Leitausschuss-Workshop – eine digitale Reise

Kommunalwirtschaft im Dialog mit jungen Gründern und Startups.

Leitausschuss-Workshop – eine digitale Reise

Am 12. und 13. Juni trafen sich die Mitglieder des Leitausschusses der Sparte Abfallwirtschaft und Stadtreinigung VKS gemeinsam mit Vertretern von Mitgliedsunternehmen zum ersten Workshop zur Digitalisierung in der Abfallwirtschaft und Stadtreinigung.

Auf Einladung des Vize-Präsidenten, Patrick Hasenkamp, und des Spartengeschäftsführers, Dr. Holger Thärichen, diente der Workshop vor allem der Vertiefung der Frage, welchen Effekt die Digitalisierung durch sich wandelnde Kundenansprüche und mögliche disruptiv auf die kommunale Abfallwirtschaft wirkende Akteure haben kann.

Das Programm, welches in Zusammenarbeit mit der VKU Innovation geplant und durchgeführt wurde, konzentrierte sich auf die Bausteine Impuls, Disruption, Transfer und Perspektive. Jarno Wittig, Geschäftsführer der VKU Service GmbH und sein Kollege, Dr. Arne Sildatke, schafften mit ihrem Impulsvortrag einen gelungenen Einstieg in das Thema und führten allgemeine Trends und Treiber der Digitalisierung in Hinblick auf die Kommunalwirtschaft, die Arbeitswelt und ein neues Führungsverständnis auf.

Abfallwirtschaft in der Zeitmaschine

Im Anschluss daran startete eine virtuelle Reise mit der Zeitmaschine. Gemeinsam mit einem externen Disruptionscoach wurden verschiedene Szenarien für die Abfallwirtschaft in Bezug auf die Digitalisierung durchgespielt, neue Denkansätze diskutiert und zum Out-of-the-box Denken angeregt. Das etablierte Geschäftsmodell der Abfallentsorgung kritisch zu untersuchen und mögliche „Angriffsflächen“ von disruptiven Geschäftsmodellen zu identifizieren, die die Rolle der kommunalen Entsorger durchgreifend verändern könnten, war eine spannende Erfahrung, die bereits den ersten Tag des Workshops mit wichtigen Aha-Effekten enden ließ. 

Der zweite Tag startete mit einem interaktiven Modul zu den vier Oberthemen der Digitalisierung: Chancen, Hemmnisse, Erste Schritte und No-Gos.

Um eine vernünftige Einschätzung zukünftiger Entwicklungen treffen zu können, ist es auch notwendig, mögliche Hindernisse und Herausforderungen im Auge zu behalten. Bei der Betrachtung aller Punkte wurde klar, dass die digitale Transformation nicht nur eine rasche Veränderung der Technologie und Prozesse bedeutet, sondern vor allem Auswirkungen auf die komplette Unternehmenskultur haben wird. Der anschließende Überblicksvortrag durch Jarno Wittig und Arne Sildatke zeigte Modelle, die es ermöglichen sollen, von der Methode zur Innovation zu gelangen. Wie mache ich aus einer Idee ein funktionierendes, zielorientiertes Geschäftsmodell? Gerade der Ansatz des Business Model Canvas hilft dabei, alle wesentlichen Elemente eines erfolgreichen Geschäftsmodells in ein skalierbares System zu bringen und ist laut Expertenmeinung sogar in der Lage, den veralteten Business Plan vollständig zu ersetzen.

Davon, dass die methodischen Ansätze zur Findung eines Geschäftsmodells funktionieren können, konnte man sich wenig später überzeugen. Junge Unternehmen und Gründer waren eingeladen vorzustellen, wie neue Produktideen und Geschäftsmodelle in die Praxis transferiert werden können. Im Rahmen eines Startup-Pitches konnten sich die Teilnehmer und Teilnehmerinnen des Workshops mit einigen Gründern direkt austauschen. Die geführten Diskussionen im Anschluss machten deutlich, das Startups entscheidende Impulse und Fragen auslösen können bezüglich neuer Geschäftsmodelle und Perspektiven.

Und das Fazit?

Die meisten kommunalen Unternehmen im VKU diskutieren über den digitalen Wandel. Aber in der Realität dominieren nach wie vor herkömmliche Methoden, Prozesse und Sichtweisen. Neu zu denken ist gerade in einem so etablierten Geschäft wie der kommunalen Abfallwirtschaft eine Herausforderung. Aber nichts zu tun, wäre ein viel größeres Risiko. Das haben auch die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Workshops erkannt. Ein bisschen Silicon Valley Mindset für alle Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen im Unternehmen fördert Inspiration und Motivation.

Ein Patentrezept gibt es aber auch für die kommunale Abfallwirtschaft nicht. Einfach mal probieren und sehen was funktioniert, z.B. innerhalb eines Pilotprojektes gemeinsam mit einem Startup, kann eine Variante sein, um Innovationen und Digitalisierung im Unternehmen zu etablieren. Oder aber sich ab und zu auf Zeitreise zu begeben, gewohnte Umfelder verlassen und die Worte „Geht nicht“ aus seinem Kopf zu verbannen. Denn ein gut organisierter Workshop schafft die passende Atmosphäre und die Rahmenbedingungen, aus eingefahrenen Denkmustern auszubrechen und neue Ideen zu wagen.