Grüne Vollversorgung: Komplexität beherrschbar machen

Grüne Vollversorgung: Komplexität beherrschbar machen

Grüne Vollversorgung wird zum neuen Standard. Gefragt sind Modelle, die Eigenstromnutzung, Reststrombedarf und Grünstromqualität intelligent verbinden. Für Energieversorger bedeutet dies neue Prozesse, neue Partnerrollen und ein klares strategisches Zielbild. Sponsored Post von BET Consulting GmbH

Stetig wachsende Nachfrage nach „grünem Flexibilitätsmanagement“ durch gewerbliche Prosumer

Im Zuge der Transformation des Energiesystems verändert sich nicht nur die Erzeugungsstruktur, sondern auch das Verhalten der Endverbraucher. Gewerbe- und Industriekunden entwickeln sich zunehmend zu aktiven Prosumern, die selbst erzeugten Strom aus EE-Anlangen (insbes. PV) nutzen und zugleich flexible Grünstromlösungen für ihren Reststrombedarf nachfragen.

Der Fokus vieler Energieversorger liegt bisher auf bilanziellen Grünstromprodukten, bei denen Herkunftsnachweise (HKN) als zentrales Qualitätsmerkmal dienen. Doch dieses Angebot wird den steigenden Anforderungen immer weniger gerecht. Kunden legen zunehmend Wert auf Aspekte wie regionale Herkunft und zeitliche Korrelation zwischen Verbrauch und Erzeugung. Anforderungen, die klassische HKN-Konstrukte nicht erfüllen.

Gleichzeitig nimmt auch im Portfolio vieler EVU der Anteil eigener EE-Erzeugung zu. Das schafft komplexe Herausforderungen, aber auch Möglichkeiten in der Portfoliobewirtschaftung, insbesondere wenn eigene Erzeugung mit der Kundenbelieferung strategisch verknüpft werden soll (siehe Abbildung 1).

Abbildung 1

Anforderungen an die energiewirtschaftlichen Prozesse

Die steigenden Anforderungen auf Kundenseite sowie die wachsende Rolle eigener EE-Erzeugung innerhalb der Versorgerportfolien markieren einen klaren Paradigmenwechsel. Damit rücken die operativen Prozesse zur Umsetzung flexibler Grünstrommodelle stärker in den Fokus. Die Mengen haben schon heute oft eine Schwelle überschritten, ab der man sie nicht mehr „einfach so“ ungesteuert in den Bilanzkreis laufen lassen kann.

Die Abläufe von Prognose über Vermarktung bis zur Abrechnung ähneln denen der Direktvermarktung erneuerbarer Anlagen (siehe Abbildung 2). Der Unterschied liegt im Anwendungsfeld. Nicht einzelne EE-Anlagen, sondern komplexe Kundenportfolien mit klaren Anforderungen an die Grünstromqualität stehen im Mittelpunkt. Das erhöht die Anforderungen an eine durchgängige Prozesskette, die 24/7-fähig sein muss.

Gerade im Zusammenspiel der Prozessschritte zeigt sich, wie anspruchsvoll die Umsetzung für Versorger ist, die über bilanzielle Standardprodukte hinausgehen wollen. Wer nicht in der Lage ist, auf Basis präziser Prognosen kurzfristig auf volatile Erzeugung und Verbrauch zu reagieren, läuft Gefahr, wirtschaftlich relevante Preis- und Mengenrisiken nicht zu beherrschen. Grünstromprodukte können dann zur Belastung statt zum Differenzierungsmerkmal werden.

Abbildung 2

Modulare Beantwortung der Frage nach „make or buy“

Angesichts der zuvor beschriebenen Komplexität wird deutlich, dass gerade die Kurzfristbewirtschaftung den Aufbau von umfassendem Know-how und Strukturen sowie erhebliche Investitionen in Technik und Personal erfordert. Die Auslagerung einzelner Prozessschritte kann dabei helfen, mit begrenzten Ressourcen innerhalb eines planbaren Zeitraums ein Produktangebot am Markt zu platzieren und sicher abzuwickeln. Die Frage für viele Stadtwerke und Regionalversorger lautet dabei nicht ob, sondern in welchem Umfang einzelne Prozessschritte intern abgebildet oder gezielt ausgelagert werden sollten.

Zur Beantwortung dieser Frage und dem Austarieren eines geeigneten Verhältnisses zwischen Eigen- und Fremdleistung kann eine Nutzwertanalyse entlang der acht zentralen Prozessschritte wertvolle Orientierung liefern (siehe Abbildung 2). Gerade bei Grünstromprodukten, die auf Echtzeitdaten, hohe Prognosegüten und präzise Bilanzierung von Erzeugung und Verbrauch angewiesen sind, ist die Einbindung spezialisierter Partner häufig Voraussetzung, um Risiken wirksam zu steuern und zugleich wettbewerbsfähig zu bleiben. Vollumfängliche Energiehandelshäuser und -dienstleister bieten sich als strategische Partner an. Sie übernehmen im Hintergrund operative Aufgaben und ermöglichen es dem Versorger, seinen Kunden differenzierte Grünstromprodukte anzubieten. Die Kundenbeziehung und Marktpräsenz verbleiben beim EVU.

Der Mehrwert einer solchen Lösung kann auf beiden Seiten liegen. Energieversorger behalten die Kontrolle über die Kundenschnittstelle und können gleichzeitig moderne, grüne Vollversorgungslösungen anbieten. Energiehändler profitieren davon, ihre Strukturen auf breiterer Basis zu skalieren und in Kundensegmente vorzudringen, die aufgrund ihrer Kleinteiligkeit bisher nicht im Fokus standen. Die Zahlungsbereitschaft für Vollversorgungslösungen bleibt auch nach der Energiekrise hoch und gerade die zusätzliche grüne Qualität wird zunehmend zum wertstiftenden Differenzierungsmerkmal.

Strategische Positionierung und Ausrichtung

Die Nachfrage nach grüner, flexibler Vollversorgung ist kein kurzfristiger Trend, sondern Ausdruck eines tiefgreifenden Wandels. Versorger, die diesem Wandel gerecht werden wollen, müssen sich intensiv mit den zugrunde liegenden Prozessen und Anforderungen befassen. Eine klare strategische Positionierung und die Integration geeigneter Partner werden schon heute zum entscheidenden Erfolgsfaktor für Grünstromprodukte

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  • Wachsende Nachfrage nach „grünem Flexibilitätsmanagement“ durch gewerbliche Prosumer
  • Anforderungen an die energiewirtschaftlichen Prozesse
  • Modulare Beantwortung der Frage nach „make-or-buy“
  • Praxisbeispiel

Dr. Alexander Kox, Geschäftsführer, BET Consulting GmbH
Max Sondermann, Leiter Kompetenzteam Energiehandel, BET Consulting GmbH

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Dr. Alexander Kox
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Max Sondermann
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