Innovation im Stadtwerk: 3 Fragen an Dr. Jens Meier, Vorsitzender der Geschäftsführung, Stadtwerke Lübeck Gruppe GmbH

Innovation im Stadtwerk: 3 Fragen an Dr. Jens Meier, Vorsitzender der Geschäftsführung, Stadtwerke Lübeck Gruppe GmbH

Voting geschlossen! Die sechs Nominierten für den STADTWERKE AWARD 2023 stehen fest! Wir stellen Ihnen die Projekte vor, heute: „Urban Data Plattform" der Stadtwerke Lübeck Gruppe GmbH. Wer das Rennen macht, erfahren Sie auf dem VKU-Stadtwerkekongress 2023 in Köln. Wir sind gespannt, Sie auch?


Mit dem STADTWERKE AWARD werden jährlich Vorzeigeprojekte aus der Stadtwerke-Landschaft prämiert, die die Energiewelt von morgen gestalten. Rund die Hälfte der Projekte greift digitale Ansätze auf, um Prozesse von der Kundenansprache über die Bedarfsplanung bis hin zur Abrechnung und zur Steuerung von Netzen und Anlagen zu optimieren oder neu aufzubauen. Sehr aktiv zeigen sich Stadtwerke auch weiterhin bei der Entwicklung von innovativen Wärmekonzepten und Quartierslösungen sowie in der Kundenbindung und im Personalmanagement.

Die Experten-Jury des STADTWERKE AWARD hat die badenovaNETZE GmbH, die GASAG Solutions Plus GmbH, die Mainova AG sowie die Stadtwerke Lübeck Gruppe GmbH, die Stadtwerke Münster GmbH und die WSW Wuppertaler Stadtwerke GmbH für die Endrunde des STADTWERKE AWARD 2023 nominiert. Die Bekanntgabe der Gewinner und die Preisverleihung erfolgt im Rahmen des VKU-Stadtwerkekongress 2023.


Projektvorstellung:

Mit dem Projekt „Urban Data Plattform“ punkten die Stadtwerke Lübeck Gruppe GmbH. Das Smart-City-Konzept aus der Hansestadt Lübeck setzt Maßstabe in der Verarbeitung und Harmonisierung unterschiedlicher Datenquellen. Genutzt werden Sensordaten aus dem Internet of Things, Daten externer Anbieter wie zum Beispiel Fahrgastzahlen, Energie- und Wetterdaten oder auch demografische und kalendarische Daten. Darüber hinaus werden Geodaten und kommunale Daten integriert. Die Datenarchitektur der Stadtwerke Lübeck ist modular aufgebaut, um Daten auch in Zukunft verarbeiten zu können und für weitere Digitalisierungsprojekte zu nutzen. Das Projekt ist Teil der Unternehmensstrategie und punktet auch mit der Integration in die Gesamtorganisation des Unternehmens mithilfe von Schulungen, Wissensmanagement und einer hohen Wirtschaftlichkeit. Die Urban Data Plattform ermöglicht schon heute vielfältige Anwendungen für die Verkehrssteuerung und Parkraumbewirtschaftung, für die Grünflächenpflege oder im Gebäudemanagement oder in der Abfallbewirtschaftung.

© Stadtwerke Lübeck Gruppe GmbH

© Stadtwerke Lübeck Gruppe GmbH

3 Fragen an Dr. Jens Meier, Vorsitzender der Geschäftsführung, Stadtwerke Lübeck Gruppe GmbH:

 

Wärmewende und Digitalisierung stellen das Umfeld von Stadtwerken und regionalen Versorgungsunternehmen vor erhebliche Herausforderungen. Es erfordert Innovation und Entschlossenheit, mit diesen umzugehen. Wie sind Sie vorgegangen, um den Auftrag kommunaler Daseinsvorsorge weiter zu erfüllen und sich gleichzeitig fit für die Zukunft aufzustellen?

Dr. Jens Meier: Für uns stand am Anfang die Erkenntnis, dass die Digitalisierung ein Motor der Energiewende ist. Und damit natürlich auch der Wärmewende. Wir haben deshalb von Anfang an – bei den Stadtwerken begann der Prozess bereits vor einigen Jahren – Digitalisierung nicht als einzelne Maßnahmen begriffen, sondern als Dach und als Klammer. Digitalisierung ist der Schlüssel für eine klimaneutrale Zukunft und gehört deshalb als integraler Bestandteil aller Geschäftstätigkeiten zu einer modernen Daseinsvorsorge ebenso wie die klassische Versorgung der Bürger:innen mit Strom und Gas. In der Umsetzung setzen wir dabei auf starke Netzwerke und die Kooperation mit Start-Ups und anderen Unternehmen, denn Digitalisierung braucht Geschwindigkeit und Expertise gleichermaßen. Darüber – auch das war eine wichtige Selbsterkenntnis – verfügten wir als Stadtwerke intern nicht in dem Maße, wie es für eine erfolgreiche Digitalisierung notwendig ist.

Wenn das Ziel ist, etablierte Prozesse weiterzuentwickeln, neue Lösungen zu denken und bestehende Stärken bestmöglich zu nutzen, welche Erfolgsfaktoren sind aus Ihrer Sicht für die Umsetzung innovativer Projekte in Unternehmen entscheidend?

Dr. Jens Meier: Aus meiner Sicht bedarf es ganz wesentlich zweier Säulen: einer Aufbauorganisation, die den Anforderungen an eine digitale Daseinsvorsorge gerecht wird und eines intensiven Dialogs mit Experten in und außerhalb des Unternehmens, um tragfähige Konzepte und Geschäftsfeldstrategien bzw. Projekte daraus zu entwickeln. In vielen Geschäftsbereichen, etwa bei den Energiedienstleistungen oder der E-Mobilität sind künftig immer mehr bereichsübergreifendes Arbeiten und Lösungen aus einer Hand erforderlich. Energie- und Mobilitätswende greifen ineinander, natürlich auf der Basis von Infrastruktur und Digitalisierung. Deshalb bieten wir künftig auch unsere Produktgruppen und unsere Verantwortlichkeiten integriert an. Dementsprechend müssen Prozesse und Strukturen im Unternehmen angepasst und ggf. auch vollständig neu geordnet werden. Das haben wir getan.

Und wo fängt man nun an? Haben Sie Tipps, wie Unternehmen in puncto Innovation vom Reden ins Tun kommen?

Dr. Jens Meier: Für uns war sicher ein Schlüssel zum Erfolg, dass wir von Anfang an sehr intensiv Netzwerke gebildet haben und in diesen ganz konkret arbeiten, Projekte entwickeln und diese umsetzen – Beispiele hierfür sind der Energiecluster Digitales Lübeck, die Zusammenarbeit mit Start-Ups über den Accelerator Gateway49 oder auch zuletzt die Task Force Digitale Daseinsvorsorge im VKU. Aus dieser Haltung des Austauschs von Wissen, Expertise, Ideen und Ressourcen entstehen dann schnell konkrete Projekte – wie zum Beispiel unsere CO2-Sensoren für Schulen während der Corona-Pandemie, die innovative Nutzung von Parkraumsensoren, unsere Medienwerkstatt oder natürlich die Urban Data Plattform, mit der wir uns auch für den Stadtwerke Award beworben haben. In ihr fließen viele Ansätze, Konzepte und Erfolgsfaktoren für eine ganzheitliche Digitalisierungsstrategie zusammen.

Wir bedanken uns für das Interview!

Dr. Jens Meier

Dr. Jens Meier führt als CEO seit dem 1. Januar 2023 die Stadtwerke Lübeck Gruppe. Zuvor war er Sprecher der Geschäftsführung in der Stadtwerke Lübeck GmbH.

In die Zeit seiner Geschäftsführung bei den Stadtwerken Lübeck fällt die Initiierung des heutigen Energieclusters Digitales Lübeck. Jens Meier gilt seitdem als profilierter Kenner und namhafter Vertreter der Digitalisierung und der digitalen Daseinsvorsorge in der Energiebranche und ist Vorsitzender der Task Force Digitale Daseinsvorsorge im VKU.

Jens Meier
Vorsitzender der Geschäftsführung

Die Bekanntgabe der Gewinner und die Verleihung des STADTWERKE AWARD 2023 findet auf dem VKU-Stadtwerkekongress am 26. und 27. September 2023 in Köln statt.

VKU-Stadtwerkekongress 2023 - Verstehen. Verbinden. Vernetzen.

© Adrian72-stock.adobe.com

© Adrian72-stock.adobe.com

©CROCOTHERY-stock.adobe.com

©CROCOTHERY-stock.adobe.com

Teaserbild Mediathek © Stadtwerke Lübeck Gruppe GmbH

Das könnte Sie auch interessieren

Mit der Einführung des §41a EnWG stehen Stromlieferanten vor einer zentralen Verpflichtung, dynamische Tarife anzubieten. Diese regulatorische Vorgabe stellt Stadtwerke und Energieversorger vor die Herausforderung, nicht nur innovative Produkte zu entwickeln, sondern auch effektive Abrechnungssysteme zu etablieren. Sponsored Post von Solarize Energy Solutions GmbH